Seit dem 4. August 2025 wird die 146 Jahre alte Marcussen-Orgel in der Marienkirche Hohn umfassend gereinigt und restauriert. Bei einem Ortstermin am 26. August informierten sich Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, der Kirchengemeinde sowie die beteiligte Orgelbaufirma Paschen (Kiel) über den Fortschritt der Arbeiten.
Neben der gründlichen Reinigung aller Orgelpfeifen und mechanischen Teile, die nach 26 Jahren dringend erforderlich war, steht eine besondere Maßnahme im Mittelpunkt: die Wiederherstellung des sogenannten Generalschwellers. Dieses außergewöhnliche System ermöglicht es, den Klang der gesamten Orgel in der Lautstärke zu verändern – etwas, das im 19. Jahrhundert als technische Innovation galt und nur selten umgesetzt wurde. In Hohn war dies bereits 1879 ein Alleinstellungsmerkmal, das jedoch 1975 stillgelegt wurde.
Nun wird der Generalschweller in wochenlanger Arbeit rekonstruiert und wieder eingebaut, sodass die Orgel künftig ihre ursprüngliche Klangvielfalt und Ausdruckskraft zurückgewinnt. Damit bleibt nicht nur ein bedeutendes Stück musikalischer Tradition erhalten, sondern es wird auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz dieses denkmalgeschützten Instruments geleistet.
Historischer Rückblick
Renate Kobler wies darauf hin, dass die gelungene Funktion und Bedienung des Generalschwellers nach dem Einbau der Orgel 1879 durch einen Zeitzeugen belegt wurden: Der „Königliche Musikdirektor und Kirchenmusiker an St. Marien Flensburg“, Carl Christoph Heinebuch, schrieb kurz nach der Fertigstellung unserer Orgel nach seinem Probespiel Folgendes: „… ein Orgelwerk, welches (…) als einzigartig bezeichnet werden muss. Es ist nämlich hier zum ersten Male der Versuch gemacht, das ganze Orgelwerk in einen Schweller zu legen, während man bisher in der Regel nur das zweite Klavier in dieser Weise anlegte. Es hat die hier getroffene Einrichtung den Vorzug, dass die ganze Orgel jetzt imstande ist, ein außerordentlich wirksames An- und Abschwellen des Tones zu bieten, wodurch die verschiedenen Tonschattierungen mindestens verdreifacht werden.“
„Und genau diese besondere Funktion werden wir wieder zum Leben erwecken und hörbar machen!“, so Renate Kobler.
Die Fertigstellung der Arbeiten wird mit Spannung erwartet – schon bald können die Hohnerinnen und Hohner ihre Orgel wieder in voller Pracht erleben.
Wer die Arbeiten aus nächster Nähe miterleben möchte, kann sich direkt bei Renate Kobler melden: 📞 0176 / 30 31 99 76
An der Begehung nahmen teil:
· Anne Dabringhaus, Orgelbaugesellin der Orgelbaufirma Paschen, Kiel
· Pastor Lutz Thiele, Vertretungspastor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Hohn
· Dagmar Jungjohann, stellvertretende 1. Vorsitzende des Kirchengemeinderates
· Volker Puls, Küster
· Eike Bethke, Gemeindesekretärin
· Renate Kobler, Kirchenmusikerin in der Kirchengemeinde Hohn
· Ilka Wulf, Angestellte der Gemeinde Hohn
