Abwehr stark, Abschluss schwach: So einfach lässt sich der Sonntagsausflug der Handball-Männer der HSG Eider Harde zusammenfassen. Beim kirchturmhohen Favoriten Eintracht Hildesheim unterlagen die Gäste aus Schleswig-Holstein klar und deutlich mit 18:27 (5:12). Schon früh zeichnete sich ab: Ein Punkteklau könnte hier und heute schwierig werden.
Denn die Gastgeber agierten vor mehr als 1.300 Zuschauern in der Volksbank-Arena enorm effizient. Ihre frühe, hohe Führung geriet zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr. „Wir haben die mangelnde Torausbeute aus dem Braunschweig-Spiel noch einmal getoppt“, monierte HSG-Trainer Matthias Hinrichsen.
„Ein komisch zu bewertendes Spiel“, gab Hinrichsen nach der Partie zu Protokoll.
„Es fühlte sich schon so an, als wären wir deutlich unterlegen. Immerhin haben wir erst in der 22. Minute unser drittes Tor erzielt. Aber: Hätte die Trefferquote nur ein wenig mehr gestimmt, wäre das Ergebnis enger ausgefallen“, so der Coach, der allein vor dem Seitenwechsel eine Fehlwurf-Anzahl im zweistelligen Bereich verdauen musste. Von jeder Position war etwas Unbekömmliches dabei: vom Siebenmeterstrich, von außen, vom Kreis, nach Durchbrüchen und so weiter und so fort. HCE-Torwart Jan Wesemann wurde zum Weltmeister geworfen.
Erschwerend kam hinzu, dass Eider-Toptorschütze Thore Heinemann nach wenigen Minuten verletzungsbedingt ausschied. Nach einer Platzwunde an der Schläfe konnte Heinemann nicht mehr eingesetzt werden. „Das hat uns natürlich wehgetan“, erklärte Hinrichsen.
Trotz des deutlichen Rückstands und der Aussichtslosigkeit des Unterfangens blieb die HSG kämpferisch. „Positiv war, dass unser Kopf immer oben geblieben ist, obwohl so viele Dinge im Angriff schiefgelaufen sind“, lobte Hinrichsen. „Andere Teams wären komplett auseinandergefallen. Wir haben Hildesheim auf nur 27 Tore gedrückt – das war eine solide Abwehrleistung mit einem überragenden Keeper Jorge Schmidt. Jede gelungene Abwehraktion haben wir auch in der 55. Minute noch bejubelt. Das spricht für den Charakter des Teams.“
In der Tabelle der 3. Liga Nord-Ost rangiert die HSG nach zehn Spieltagen mit 8:12 Punkten auf Platz neun.
Randnotiz zum Schluss: Im Vorbericht auf dieses Spiel wiesen wir darauf hin, dass es bereits in grauer Vorzeit ein Duell zwischen beiden Vereinen gegeben hatte. Wir berichteten von einem Aufeinandertreffen im Jahr 1980 bei der Norddeutschen A-Jugend-Meisterschaft und von einer knappen Niederlage der damaligen Eintracht aus Hohn. Zeitzeugen haben sich erinnert, die Wertung „knapp“ muss revidiert werden. Die Partie in Hildesheim endete deutlich mit 20:10 für die dortige Eintracht, nur das Rückspiel verlief ausgeglichener und ging mit 18:20 verloren. Nach der Partie sagte der Hildesheimer Trainer: „Zum ersten Mal in dieser Saison sind wir voll gefordert worden.“ In Hohn wurde das damals als großes Kompliment verstanden – zumal Hildesheim später Deutscher Meister wurde.
Schmidt, Haack; T. Heckel (3), Rohwer, Kock (2), J. Oettershagen (1), Schneider (1), Mumm (1), Heinemann, Hartwich (1), Dau (2), Abelmann-Brockmann (6), Glumm (1), Frahm, Hamann