Mindset Change! „Ich möchte, dass die Jungs Bock auf Abstiegskampf haben und wir wieder bedingungslos in die Rolle des Underdogs schlüpfen, die uns zwei Jahre lang so gut gepasst und Spaß gemacht hat. Der fünfte Platz der vergangenen Saison zählt nicht mehr“, gibt Matthias „Matze“ Hinrichsen die Richtung für die kommenden Wochen vor. Der Trainer der Drittliga-Handballer der HSG Eider Harde drückt auf den Reset-Knopf: „Wir lassen uns nicht mehr stressen und haben einfach nur Bock auf das nächste Heimspiel gegen einen Favoriten.“
Damit ist der Gastauftritt des HC Empor Rostock am Sonnabend in der Hohner Werner-Kuhrt-Halle gemeint sein. Anpfiff ist um 19.15 Uhr.
Um die Halle mal wieder in einen Hexenkessel zu verwandeln, braucht es jeden Fan. Noch gibt es Tickets unter www.diginights.com.
Nach den glanzvollen Auftritten in Leipzig und zuhause gegen Plauen zum Saisonstart – beide Spiele wurden haushoch gewonnen – schwebten die Eider-Spieler mit einer gewissen Leichtigkeit durch die Halle. Und womit? Mit Recht. Die Selbstvertrauen-Akkus waren prall gefüllt. Das hat sich nach drei Pleiten in Serie ein wenig geändert. Mit 8:12 Punkten liegt man nur noch drei Zähler vor der Abstiegsregion. Es braucht es einen neuen Kick.
Laut Hinrichsen heißt das: den Abstiegskampf mit Freude anpacken, jedem Gegner alles abverlangen, keine Panik, kein Stress, einfach Spaß am Spiel haben und die Rolle des Underdogs auskosten. Gerade gegen Rostock, den leuchtturmhohen Favoriten, wird genau diese Einstellung gefragt sein. Denn so viel ist klar: Trotz toller Leistungen in der abgelaufenen Saison bleibt die HSG strukturell und finanziell in der 3. Liga immer der Herausforderer.
Anders der HC Empor Rostock – ein professionell geführtes Team, das vergangene und vorvergangene Saison in der Aufstiegsrunde an der Rückkehr in die 2. Liga gescheitert ist. Unter Neutrainer Michael Jacobsen – zuletzt drei Jahre Co-Trainer bei den Rhein-Neckar-Löwen in der Bundesliga – musste sich das Team zu Saisonbeginn erst finden. Mit acht Minuspunkten auf der Sollseite ist das Saisonziel, erneute Teilnahme an der Aufstiegsrunde, in weite Ferne gerückt. „Noch ist nicht die Konstanz da. Misslingt zum Beispiel im Angriff eine Aktion oder wird eine Hundertprozentige ausgelassen, beschäftigen sich die Jungs mit sich selbst, lassen teilweise den Kopf hängen“, wurde Jacobsen im September im „Nordkurier“ zitiert.
Mittlerweile scheinen aber die Spieler sein System adaptiert zu haben. Zuletzt feierten die Emporkömmlinge zwei Kantersiege gegen die HSG Ostsee (43:30) und den DHK Flensborg (32:21). Zwei Vereine aus Schleswig-Holstein. Die HSG Eider Harde wird alles dafür geben, die blauweißrote Trikolore am Sonnabend hochzuhalten.
Für den HC ist die Partie in Hohn die Generalprobe für den Stadthallen-Showdown in der nächsten Woche gegen Eintracht Hildesheim – die Rostocker Revanche für das Aus in der Aufstiegsrunde 2024. Gegen die HSG Eider Harde wird erstmals wieder Rückkehrer Richard Lößner auf Rechtsaußen mit dabei sein, der vor wenigen Tagen von der SG Uni Greifswald/Loitz zurück zu Empor wechselte.
Hinrichsen und sein Team haben sich akribisch auf die Rostocker vorbereitet: „Sie überzeugen vor allem durch ihre Körperlichkeit“, weiß der Trainer, der sich auf eine volle Halle freut:
„Wir werden heiß sein, ich freue mich, wenn der Funke auf die Tribüne überspringt.“