Gut verkauft, aber nichts eingenommen. Es bleibt dabei – außer Erfahrung können die Handball-Männer der HSG Eider Harde nichts gewinnen gegen den MTV Braunschweig, der dank des 34:26-Auswärtssieg am Sonnabend in Hohn wieder an die Tabellenspitze der 3. Liga Nord-Ost gesprungen ist. Trotz einer komplizierten Anreise – die Niedersachsen verbrachten viel Zeit auf der A7 und erreichten die Werner-Kuhrt-Halle erst kurz vor dem geplanten Anpfiff – gerieten sie nie in Rückstand. Aber: Die HSG machte dem MTV gute 50 Minuten das Leben enorm schwer.
Eider-Trainer Matthias Hinrichsen stellte nach Schlusspfiff fest: „Dieses Spiel hat Mut gemacht.“ Warum das?
Weil die HSG laut Hinrichsen über weite Strecken ebenbürtig mit dem großen Favoriten zu sein schien: „Zumindest war das mein Gefühl“, so der Coach. Hätten Kapitän Georg Rohwer und Co. noch mehr Zielwasser zu sich genommen, hätten die Gastgeber die Braunschweiger noch mehr stressen können. „Elf Hundertprozentige haben wir allein in der ersten Halbzeit verballert“, resümierte Hinrichsen. Angesichts der schlechten Chancenverwertung erschien der Pausenrückstand von 13:17 erträglich. Die Eider-Fans hofften auf die vielzitierte Luft nach oben.
Bis zur 48. Minute beim Stand von 20:23 blieb die HSG in Schlagdistanz. Dann jedoch zog der MTV das Tempo an und zeigte, warum er an der Tabellenspitze steht und in der Vorsaison nur wegen ein paar Toren weniger nicht in die 2. Liga aufgestiegen ist. Die Gäste nutzten jede Unkonzentriertheit der HSG und bauten den Vorsprung Tor um Tor aus.
„Wir haben in dieser Phase zu viele Durchbrüche nicht sauber abgeschlossen und im Spiel sieben gegen sechs falsche Entscheidungen getroffen“, analysierte Hinrichsen, „dadurch ist das Ergebnis am Ende deutlich zu hoch ausgefallen.“ Viele Zuschauer teilten diese Einschätzung – vier Tore zu hoch, so der Tenor rund um die Halle.
Trotz der Niederlage war Hinrichsen mit dem Auftritt seines Teams zufrieden:
„Im Vergleich zur Niederlage gegen Barmbek war das ein klarer Schritt nach vorn – eher sechs Schritte nach vorn.“
Lediglich die Abschlussschwäche blieb der große Knackpunkt.
„Wenn wir daran arbeiten und zudem mehr Sicherheit ins Tempospiel bringen, werden wir auch wieder Spiele gewinnen“, ist sich Hinrichsen sicher. Teilweise funktionierte das gegen Braunschweig bereits gut: „Wenn wir mit vier Spielern in der zweiten Welle breit nach vorne gelaufen sind, sah das richtig stark aus – nur der letzte Punch hat gefehlt.“
Schmidt, Haack; T. Heckel, Rohwer (2), Kock, J. Oettershagen, Schneider (1), Mumm (3), Heinemann (6), Hartwich (3), Dau (1), Abelmann-Brockmann (1), Glumm (1), Frahm (4), Hamann (4/3)
