Kampf wird belohnt | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Björn Carstens

Kampf wird belohnt

Ein 28:28-Unentschieden gegen den HC Empor Rostock. Eine Mannschaft mit Ambitionen auf die Aufstiegsrunde. Ein Verein, der über einen Millionenetat und zahlreiche zweitliga-erfahrenen Handballer verfügt. Wie könnte man da nicht zufrieden sein als kleiner Dorfclub, der die HSG Eider Harde nach wie vor ist in der 3. Liga? Der erste Punkt gegen ein „großes“ Team der Liga. Nach fünf Partien hintereinander gegen den HCE ohne etwas Zählbares.

„Ich bin mörder-stolz auf diese Truppe. Wir haben gekämpft wie die Löwen. Wenn vorne etwas nicht funktioniert hat, haben wir uns hinten den Ball wiedergeholt“, jubelte Eider-Trainer Matthias Hinrichsen, der vor dem Spiel sicher unterschrieben hätte, wenn man ihm einen Punkt angeboten hätte.

Will man das Haar in der Suppe finden, könnte man dem zweiten Zähler hinterhertrauern.

„Ich möchte betonen, dass wir hier als Mannschaft einen überragenden Job gemacht haben. Wir haben es geschafft, dass der Funke auf die Tribüne übergesprungen ist. All das, was wir uns vorgenommen haben, hat funktioniert. Wir sind auf dem richtigen Weg, die Rolle des Underdogs voll anzunehmen. Aber: Würde ich jetzt gefragt werden, ob wir auch gewinnen hätten können, dann muss ich sagen: Ja, dieser eine Punkt fühlt sich im ersten Moment ungerecht an“, resümierte Hinrichsen.

Die HSG führte in der 38. Minute mit 21:14. Eine Riesensensation bahnte sich an. Allerdings hieß der Gegner immer noch Empor. Das Spiel schon zuzumachen, gebührte sich nicht. Vor allem nicht, weil 25 Minuten vor Abpfiff Malte Abelmann-Brockmann das Feld mit einer roten Karte verlassen musste.

Der Neuzugang war bis dahin ein echter Aktivposten, setzte die Gäste mit seinem flotten Antritt ordentlich unter Druck. „Hinrichsen: „Malte hat richtig stark gespielt.“

Fortan kämpften sich die Rostocker Tor um Tor heran. Mit einem 6:0-Lauf.

Die 450 Fans in der Hohner Werner-Kuhrt-Halle erlebten einen Krimi par excellence. Absolut nichts für Herzpatienten.

Auf dem Feld galt es kühlen Kopf zu bewahren. Das taten die Eider-Handballer.

Sie hielten dagegen gegen die körperliche Wucht der Gäste. Abwehr plus das Torhütergespann Jorge Schmidt und Jonas Haack, der in der Schlussphase Akzente setzen konnte, bildeten ein Bollwerk. Emotional Leader Jannis Schneider pushte seine Teamkameraden mit jeder Minute mehr. Vorne funktionierte die Achse Sören Hartwich und Thore Heinemann.

Egal wie es am Ende hin und her hing, bezeichnend war die Situation unmittelbar nach Schlusspfiff: Die Eider-Spieler ließen die Köpfe hängen, die Gäste feierten mit ihren mitgereisten Fans das Unentschieden. Fazit: Ein Profi-Verein jubelt über einen gewonnenen Punkt in Hohn. Mehr Wertschätzung geht eigentlich nicht. Mit ein paar Minuten mehr Abstand zum Abpfiff wurde den Eider-Handballern auch gewahr, was sie heute geschafft hatten. Ein Punkt gegen Rostock. Mut, Einsatz, Teamgeist – mehr Botschaft braucht dieser Abend nicht.

Schmidt (1), Haack; T. Heckel (2), Rohwer, Kock (2), J. Oettershagen, Schneider, Mumm, Heinemann (8), Hartwich (2), Dau (1), Abelmann-Brockmann (2), Glumm (2), Frahm, Hamann (8/4)