Auswärtscoup | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Björn Carstens

Auswärtscoup

Die HSG Eider Harde hat es wieder getan. Die kleine Handball-Spielgemeinschaft aus dem Herzen Schleswig-Holsteins hat in der 3. Liga einen echten Auswärtscoup gelandet. Großer Jubel brandete am Sonnabend in Breiholz, Hamdorf, Elsdorf und Hohn auf, als die Fans vom Endergebnis in Stralsund erfuhren. 37:32 (16:12) gewannen die Männer von Trainer Matthias Hinrichsen an der Ostseeküste. Mehr als ein Achtungserfolg. Ein richtig dickes Ausrufezeichen. Punkt Nummer 10 und 11 in Sack und Tüten. „Wir haben genau das getan, was wir uns vorgenommen hatten: Spaß haben, befreit aufspielen und die überragende Atmosphäre genießen“, resümierte ein glücklicher Hinrichsen, der das schöne Gefühl eines ungeplanten Sieges auf der langen Fahrt nach Hause genoss.

Denn: Um in der legendären Vogelsanghölle vor rund 1.000 enthusiastischen Zuschauern zu bestehen, darf der berühmte Hintern nicht auf Grundeis gehen.

„Die Spieler des Stralsunder HV standen vor heimischem Publikum mehr unter Druck als wir. Wir waren abgezockter, weil wir uns keine Platte gemacht haben“,

analysierte Hinrichsen.

Dabei gab es so manche Situation, in der die Gäste durchaus das Flatterhändchen hätten kriegen können. Etwa als der SHV von 12:18 innerhalb weniger Minuten auf 16:18 verkürzte oder als nach einer 27:21-Führung für die HSG kurz vor Abpfiff nur noch ein 32:30-Vorsprung auf der Anzeigetafel leuchtete. „Jedes Mal, wenn es hitzig wurde, haben wir dem Druck standgehalten und gute Lösungen gefunden“, lobte Hinrichsen. Am Ende waren es zwei starke Würfe von Rechtsaußen Jesse Kock und ein parierter Siebenmeter von Jorge Schmidt, die die Entscheidung brachten.

Gamewinner hatte die HSG aber einige mehr in der Partie. Vor allem die Achse Malte Abelmann-Brockmann auf der Mitte und Jari Glumm auf Halblinks funktionierte. Hinrichsen: „Beide haben das Vertrauen in jeder Hinsicht zurückgezahlt. Es hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen.“

Fast schon überflüssig zu erwähnen, wie wichtig ein Thore Heinemann für das Eider-Spiel ist, weil das ohnehin jeder weiß. Allein das Trio Abelmann-Brockmann, Glumm und Heinemann zeichnete für 24 Tore verantwortlich.

Hinten hielten Jannis Schneider und Max Dau mit ihrer körperlichen Wucht den Laden zusammen.

Während die Mannschaft die Rückfahrt im Bus dank eines gut organisierten Cateringteams genoss – Hashtag professionelles Kaltgetränkesortiment – freute sich Hinrichsen über die andächtige Stille im eigenen Auto. „Ich bin froh, wenn ich nach so einem anstrengenden Spiel meine Ruhe habe“, erzählt der Coach schmunzelnd.

Hinrichsen möchte mit genau diesem Mindset auch die nächsten Aufgaben angehen. Zum Beispiel kommenden Sonnabend zuhause gegen den Oranienburger HC:

„Wir machen uns keinen Stress mehr, gucken nicht auf die Tabelle. Wir ziehen unser Ding durch und schauen, was dabei herauskommt.“

Schmidt, Haack; T. Heckel, Rohwer, Kock (5), J. Oettershagen, Schneider (1), Mumm (2/1), Heinemann (8), Hartwich (2), Dau, Abelmann-Brockmann (8/3), Glumm (8), Frahm, Hamann (3), Bies